31. Juli, Café Kram, Bottrop Heute ist es bewölkt. Die Sonne, so stark sie in den letzten Tagen auch war, kann sich nicht behaupten gegen den Regen verheißenden Himmel. Graues Licht. Passt zu meiner Stimmung.
News
Alle Neuigkeiten an einem Ort
BUNKERBALLETT
Beitrag vom 29. Juni 2022 in Kurzgeschichten
Ich war fünfzehn, als meine Nase zum ersten Mal brach. Was nicht schlimm war, zumindest nicht so schlimm wie Boris’ Milzruptur im Sommer davor. Oder seine Stichverletzung beim Rosenmontagszug 2002. Trotzdem war das mit der Nase das Beschissenste von allem. Weil man es sehen kann, heute noch. Nach 20 Jahren ist sie immer noch derselbe […]
DES AUTORS TREUESTE LESER
Beitrag vom 31. Mai 2022 in Kurzgeschichten
Die letzten Anschläge erfüllten das kleine Studierzimmer, während der Schlitten der KSM 100 zur Seite glitt. Draußen kämpfte sich das erste Licht des Morgens mühevoll durch das letzte Grau der kalten Nacht.
39 KERZEN +
Beitrag vom 17. April 2022 in Kurzgeschichten
Die Aprilsonne stand tief und warf ihre Strahlen in warmen Farben durch die hohen, kunstvollen Bleiglasfenster. Wie in Zeitlupe ließ er seinen Blick schweifen. Alles hier warf schöne Schatten, helle Schatten. Die Menschen um ihn herum waren schon lange fort.
MARMELADE IM KOPF
Beitrag vom 31. März 2022 in Kurzgeschichten
„Guck dich doch um, überall Trennungen. So krass!“ Ihr fiel auf, wie sie im Takt der eigenen Worte nickte. „Glaub mal, eines Tages knallt es auch bei denen!“ „Was?“ Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. „Wie kommst du denn darauf?“ Klar, dass Wulff überrascht war.
DER FLÜSTERNDE WIND
Beitrag vom 18. Februar 2022 in Kurzgeschichten
Sanft schwangen die Zweige hin und her. Kein Rauschen, eher ein Rascheln, mehr noch ein Flüstern schien hoch oben von Baum zu Baum zu wehen und den Friedhof wie eine Kuppel zu beschirmen. Unter den Füßen das Vergangene, Asche zu Asche und Staub zu Staub, über den Köpfen die Freiheit der Winde und Vögel. Wer […]
WENN DIE TOTEN STERBEN
Beitrag vom 31. Januar 2022 in Kurzgeschichten
Es hatte geschneit, klamm und heimlich in der Nacht. Das Fenster gab den Blick frei auf einen endlos weißen Teppich, auf ein Land, das friedlicher nicht hätte wirken können. Auch hinter dem Stacheldraht lag Schnee, auf den Minenfeldern, den verborgenen Bodensensoren, den Stolperdrähten.
GLAUBST DU DIR?
Beitrag vom 31. Dezember 2021 in Kurzgeschichten
„Was soll das heißen?“, fragte sie mit bebender Stimme, erst leise. Das vergilbte Papier in ihrer Hand zitterte nur stumm. „Was soll das heißen?“, schrie sie es an und schüttelte den Brief, als hielte sie den Verfasser höchstpersönlich in ihren Fängen. Doch war es umgekehrt, genau umgekehrt, und das machte ihr Angst, eine Heidenangst.